DEUTSCHLAND / DIE WELT
Efímers 14/09/2013

Europäer, die sich vom Mutterland abspalten wollen

Pavel Lokshin / Ute Müller
1 min

Auf Korsika, im Baskenland, in Belgien, Schottland oder Katalonien: Viele Europäer wollen einen eigenen Staat. Dabei geht es um Identität und Sprache, aber immer häufiger auch um Geld. (...)

Katalonien: Menschenkette gegen Madrid

Mit einer Menschenkette, die 400 Kilometer lang werden sollte, demonstrierten die Katalanen am Mittwoch für Unabhängigkeit. Die "via catalana" soll der Weltöffentlichkeit beweisen, wie ernst es ihnen mit der Bildung eines eigenen Staates ist. Genau vor einem Jahr demonstrierten bereits 1,5 Millionen der 7,5 Millionen Katalanen für eine Loslösung von Spanien. Die vergleichsweise wohlhabenden Katalanen sehen sich von Madrid übervorteilt, da sie Jahr für Jahr mehr Steuereinnahmen an die Zentralregierung abführen, als sie zurückerhalten.

Der Konflikt zwischen Katalonien und der Zentralregierung spitzt sich seit dem Jahr 2006 immer mehr zu. In einem damals verabschiedeten Autonomiestatut bezeichneten sich die Katalanen als "Nation". Die konservative Volkspartei (PP), die derzeit die Regierung in Madrid stellt, zog vor das Verfassungsgericht. Vier Jahre später mussten die Katalanen diesen Terminus aus dem Statut streichen. Prompt kam es im Juli 2010 in Barcelona zur ersten Massendemonstration, einem Meer aus rot-gelb gestreiften Fahnen.

"Som una naciò, nosaltres decidim" - "Wir sind eine Nation, wir entscheiden", so das Motto. Noch im selben Jahr übernahm Artur Mas von der bürgerlich-nationalistischen CiU die Macht, damals griff die Wirtschaftskrise immer mehr auch auf das reiche Katalonien über. Im Juli 2012 forderte Mas von Premier Mariano Rajoy einen besseren Finanzausgleich für Katalonien, Rajoy weigerte sich. Mas rief vorzeitig Neuwahlen aus und setzte sich fortan an die Spitze der separatistischen Idee: "Eine Scheidung tut weh, aber die Alternative ist schlimmer". (...)

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